Schon lange möchte ich darüber schreiben, nachgedacht habe ich ja schon lange darüber, und natürlich fällt es mir immer wieder auf.
Meine Veränderung. Der Krebs hat mich verändert, man stellt sein Essen um, man denkt über das Leben nach, es wird einem bewusst, dass das höchste Gut seine Gesundheit ist, und dass man oft an seinem Leben vorbeilebt.
Wir sind alle so in einem Flow drinnen, ganz klar, wir müssen alle Geld verdienen, haben einen bestimmten Lebensstandard, den wir nicht hergeben wollen, hetzen aber herum, ernähren uns oft falsch, greifen zu „Drogen“, damit alles aushaltbarer ist, wir kochen schnell etwas, stellen es in die Mikrowelle, dass es sich ausgeht – tja da überlegt man mal.
Seit meiner Diagnose, zieht es mich auch immer mehr in die Natur, ich war immer schon ein Naturfan, aber jetzt erst recht, mein Körper sehnt sich richtig nach Stille, nach Wasser, nach gehen, wandern, erleben, Tiere, schönes Neues erleben. Was mir auch auffällt, dass mir in dieser Zeit immer wieder die „richtigen“ Menschen zufallen. ÄrztInnen, TherapeutInnen, FreundInnen, Fremde die plötzlich in mein Leben kommen und mir immens wichtig werden.
Man denkt auch über seine Lebensweise nach, ich habe in letzter Zeit viele Dinge meiner materiellen Sachen verkauft, ich habe einfach zu viel und nutze es nicht, ich hätte 199 Hobbys und komme nicht dazu, ich will mich zukünftig auf weniger konzentrieren, auf Dinge die zusammenpassen. Es kristallisieren sich auch meine Schwerpunkte heraus. Ich will reisen, Neues entdecken, in die Natur, Sport, vor allem Wassersport und Radfahren, wandern, gutes Essen, mich weiterbilden in Sachen Ernährung und natürlich gesund werden.
Eines ist klar, ich habe jetzt durch meinen Krankenstand auch die Zeit, die viele, die arbeiten müssen, nicht haben, aber ich denke man kann sein Leben schon ändern.
Und eines wurde mir auch klar, so sehr traurig es ist, das Thema Tod – durch den Tod meiner Mutter im November 2022, das war zusätzlich zu meiner Diagnose, ein harter Schlag, war ich plötzlich mit dem Tod doppelt konfrontiert. Es war und ist noch immer eine Belastungsprobe für mich, aber es ist einfach ein Thema, das wir gerne wegschieben, glaube ich zumindest.
Durch den Tod meiner Mutter wurde mir klar, dass es ein „Ende“ gibt, an das wir gerne nicht denken, und dass man selbst ganz schnell „dran“ sein kann, auch denkt man mal über sein Alter nach, ich fühle mich ja gar nicht so alt wie ich bin, aber es wurde mir schon bewusst dass ich nicht mehr 17 bin – meine Glückszahl übrigens.
Und beim Thema Tod, wurde mir auch klar, dass wir alle ein wenig irgendetwas nachrennen, aber was, warum sind wir oft alle in so einem Flow, machen wir eigentlich alle das, was wir eigentlich wollen? Letztlich ist man dann jobmäßig kurz zwar bedauernswert, wenn man stirbt, letztlich ist man aber schnell vergessen und ersetzt – so ist es.
Auch beim Begräbnis, ist man husch husch, schnell berechnet, verbrannt und eingeäschert, dann ist man dort, wo man wahrscheinlich herkommt. In der Erde.
Diese Gedanken sind durchwegs nicht negativ, ich habe die Chance durch meine „Krise“ mir vieler Dinge klar zu werden, und versuche nun, auf mich zu achten, auf mein Leben, auf meine Lieben – eigentlich bin ich dankbar.